Grau war der Tag, kalt, es regnete... Wieviele werden da heute kommen? Sollen wir Tischchen mit Stühlen oder nur Stuhlreihen aufstellen? Aber die vielen Stuhlreihen reichten nicht aus, 60–70 PoesieliebhaberInnen saßen und standen dicht und eng beieinander, kuschelig wurd’s und warm! Pünktlich ging’s nach der informativen Einführung von Katharina Schweissguth, Poesieboten eV, Erfinderin des Poesiebriefkastens los.
Sie übergab dann das Wort an den Turmschreiber Franz Eder, der die Giesinger Poetenlegende vorstellte, zu dessen Ehren er heuer ein ganzes Werner-Schlierf-Jahr initiiert hat. Schlierf hatte sich bereits in den 70er Jahren gefragt, wenn immer nur die bekannten Dichter im Fernsehen kämen, wie diese bekannten Dichter bekannt wurden, als sie noch unbekannt waren. Schlierfs Witwe Elfriede saß im Publikum und lauschte amüsiert.
Als dann die Poetinnen und Poeten der Reihe nach zu Wort kamen, ergab es sich beinahe wie fast zufällig, daß sich die Durchreiche nach vorne (in eine kleine Küche) als buchstäblich passender "Rahmen" zum Gedichtevortragen eignete. Der gewitzte Stehgreifpoet Geet hat sie wirklich als "Kasperltheater" genutzt und ließ eine mitgebrachte Handpuppe für ihn sprechen, reimen, sinnieren, fabulieren, phantasieren...Im geschätzten Publikum unseres ungeplanten "Kasperl-Theaters" und dessen winziger "Bühne" fanden sich zahlreiche neue interessierte Zuhörer und auch Poeten und Poetinnen. Die vorgetragenen Gedichte waren ganz unterschiedlicher Art, lustig, melancholisch, nachdenklich, witzig, modern, verzwickt, kurz, lang, in Mundart usw..Ebenso unterschiedlich "menschelte" es unter den Vortragenden, was einfach schön und natürlich ist. Man merkte, es gab da die Aufgeregten, die Ruhigen, die Gelassenen, die Versierten, die echten Schauspieler (in Wort und Geste), die Ulkigen, die Klaren...
Eine Bereicherung der vielseitigen poetischen Darbietungen waren die musikalischen und gesanglichen Beiträge. Kristina Kuzminskaite am Klavier hat zusammen mit Lothar Thiel dessen Gedicht vertont. Ebenso, aber in ganz anderer Art, berührten uns die melodische Eigenkompositionen am Klavier (ohne Notenkenntnisse) von Tanja Richter.
Die gemeinsame Zeit der Poesie und Musik/Gesang verging viel zu schnell. Beglückt verließen wir alle das "Theater"-Trambahnhäusl, aber der graue Spätnachmittag erschien uns inzwischen wesentlich rosiger. Dies natürlich auch unter dem Aspekt, daß wir uns alle bald wieder sehen und hören...!
Also, bis dann und mit poetischen Grüßen
Ihre G. Michaela Hug-Szajer und Katharina Schweissguth
***
…Trotz Regenwetters war nicht nur auch der letzte Platz besetzt; einige Zuhörer nahmen sogar Stehplätze in Kauf. Die gewählte Musikerin ist beim Publikum gut angekommen. Der Vortrag des Paares mit Klavier und Tangomusik war wohl der Höhepunkt des Nachmittags. Unsere Seniorin erhielt mit ihrem Tabletten-
gedicht mehrmals spontanen Zwischenbeifall; zu Recht. … Richard und Ursula Maresch
Liebe Katharina, das war ein sehr schöner Nachmittag, wieder mal, von Dir und den Deinen organisiert und moderiert von Dir auf Deine bezaubernde Art und Weise. Danke Dir dafür ganz herzlich Elfi Hafner-Kroseberg
Es war ein wunderbarer Nachmittag, vollgepackt mit Poesie und Musik.
Frei nach dem Motto "Wir sind alle Poeten". Es war mir ein großes Vergnügen, mit dabei gewesen zu sein! Erika Kiechle-Klemt
***
Unser poetischer Dank gilt Elfriede Schlierf, Franz Eder für seine EInführung ins Werner-Schlierf-Jahr, Tanja Richter und Kristina Kuzminskaite für ihre Piano-Darbietungen, Smart-&Nett-Verlag, der Trambahnhäuslerin Christin Hoffmann und besonders allen beteiligten PoetInnen für ihre wunderbaren Gedichte.
Radiotipp: Bayern 2; kulturLeben – Wochenendtipps, Do, 14.04.2016 (etwa ab Minute 23:30)