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81539 München

Gedicht des Monats

September 24 von Andrea Balnat-Schmude



Im Rahmen des Theater-Spaziergangs „Jedamo" findet an der Ruine des Uhrmacherhäusls in München-Giesing eine Versteigerung statt. Das Publikum bietet mit. Mit Gspusi-Musi.




München schillert

Gedichte aus dem Poesiebriefkasten von 111 PoetInnen; Euro 14,90; Taschenbuch; Erhältlich bei amazon, Smart+Nett oder Ihrem Buchhändler; Infos


Poetischer Hexenkessel im Gasteig

Am Welttag der Poesie wunderten sich die Besucher der Münchner Bibliothek Am Gasteig. Was steht denn da vor der großen Ziegelwand? Die Stadtbibliothek und die Poesieboten haben eingeladen: Heute Abend brodelt der poetische Hexenkessel. Dabei rühren wir im Rahmen des Faust-Festivals in den wichtigen Themen des Lebens, die unser Dichterfürst Goethe in seinem Monumentalwerk Faust verarbeitet hat.

 

Zu Zitaten aus diesem Werk hatten sich die Dichter und Dichterinnen ihre Gedanken gemacht … Judith Klee, Stadtbibliothek Am Gasteig begrüßte sie und alle Zuhörer sehr herzlich.

Zum ersten Zitat „Das ist das Hexeneinmaleins“ brachte uns Madalina Sora-Dragomir eine lustige Geschichte über eine schreibende Hexe und ihren leider verpatzten Hexspruch.

Josefa Weindl brachte als Kontrastprogramm ein philosophisches Gedicht über das Menschsein an sich und was die Welt im Innersten zusammenhält.

Auch zum „Hexeneinmaleins“ brachte Karl-Ludwig Kuss uns ein Zahlenstrahlgekoche in Tranchen zu Gehör.

Das „Fräulein-Zitat“ hatten Marid Schaper und Ulrike Brandl gewählt. In beiden Fällen etwas emanzipierter als bei Faust. Ihren Weg aloa geh’n wollte das bairische Gretchen von Marid Schaper, bis am Ende dann doch wieder der Teufel die Hand im Spiel hatte. Das Gretchen von Ulrike Brandl setzte „seinem“ Faust den Kopf zurecht und machte ihm klar wie das alles denn heutzutage so läuft zwischen Mann und Frau.

Die „armen Toren“ waren dann Lothar Thiel und Walter Grassl. Lothar Thiel verirrte sich als moderner Faust im Internet und Bildungsdschungel. Daraufhin ballte Walter Grassl mit seinen Fingern spielerisch eine Faust.

Zum „Menschsein“ bekannten sich Elfi Hafner-Krosenberg, die eine Elogie auf die Poesieboten und die verschiedenen DichterInnen gezaubert hatte.

Chris Uray, der uns die Fehlbarkeiten des Perfekten und des Wunsches danach zu bedenken gab.

Vor der Pause malte uns Wolfgang Alt-Stutterheim Lichtblitze und eine verführende Schlange an den Himmel dieses Abends.

Nach der Pause ermahnte uns Bernhard Stemmer doch lieber durch das Leben zu lernen als beim Studieren das Leben zu verlernen.

Marie-Sophie Michel, die auch mal das Gretchen war, erfreute uns mit einem Blumengedicht.

Das es mehr als nur 7 Sünden gibt erinnerte uns Lena Schmidt, aber sie lieferte auch gleich die  richtigen Heilungsmethoden mit.

Leidenschaftlich verschwendete peter Vogel „Augenblicke“ einer Zeit, die wie ein durch die 30er Zone rauscht.

Tanja Rupel-Tera erinnerte sich an schöne und weniger schöne Momente und brachte die Hoffnung auf bessere Zeiten zum Ausdruck.

Über das alle Künste ergreifende gelb-schwarze Faust-Fieber, das bisher zwar nur in München aber heftig grassiert berichtete uns Hans Senninger – wie gewohnt auf boarisch.

Sigrid Voss stellte uns vor die Wahl mit unseren Leben die Rahmen zu sprengen oder es zu vergeuden. Welche Frage…

Über die Nöte die den Gretchens dieser Welt von „Fäusten“ verursacht werden sprach die erfahrene Eva-Maria Birnhäupl-Hoppe.

Durch Angelika Genkins gesungenen Vortrag wurden flüchtige Augenblicke kunstvoll zurückgebracht.

Im Namen einer alten Linde die jahrhundertelang Wahrzeichen ihres Ortes war, aber letzten Endes doch gehen musste sprach Karin Schreiber und lies uns an den Träumen des Baumes und der Menschen teilhaben.

Als Nachschlag thematisierte Madelina Sora-Dragomir das Nacktsein der menschlichen Seele.

Lothar Thiel brachte uns ein Zwiegespräch zwischen Erdgeist und Faust. Außerdem beweinte er den Tod des Schneepaares im Park.

Den etwas morbiden doch auch philosophischen – aber was erwartet Mensch in einer HexerInnenküche – Abschluss bildeten die Berufswünsche des 12-jährigen Todes an Gott, die Bernhard Stemmer wohl belauscht hat.

©Marid Schaper

PS Alle vorgetragenen Faust-Gedichte sind auch in einer kleinen Faust-Ausstellung in der Ebene 0.2 in der Stadtbibliothek Am Gasteig bis 6. Apil ausgestellt. Dann wandert das poetische Gut ins Spix.

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Faust-Festival-Programm

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Wochenanzeiger Hier bin ich Mensch

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Danke an

die Münchner Stadtbibliothek für die gute Zusammenarbeit
Lothar Thiel für die Fotos