Oh Du fröhliche, bitter sterbliche;
Oh Du selige, Plätzchen mehlige,
Gnadenschwingende Geschenkezeit
Im sirrenden Kleid aus Nervenleid.
Was fehlt, ist die Gemütlichkeit -
Hat‘s denn wenigstens geschneit?
Englein singen, Eltern schrein;
Kerzen brennen, Kindlein flennen.
Väter vergehn im Christbaumrennen:
Ist denn einer da, sie zu verstehn?
„Zu groß, zu breit, und überhaupt!
Dass der es sich sogar erlaubt,
So einen Krüppel vor allen Dingen
In unser schönes Heim zu bringen!“
Doch kann man ihr‘s verdenken?
Plagt sich doch von fruh bis spaten
Mit Kuchen, Kaffee und dem Braten!
Beiden sollt‘ man einen Orden schenken.
Auf Kommando stillgestanden!
Präsentiert die Ellenkanten!
So seid gewappnet für den Kauf
Und überlebt den Rutenlauf.
Im regalnen Labyrinth
Seidene Geduld zerrinnt.
Vollgestopft mit Waren
(Wollten wir nicht sparen?)
Die gute Absicht sich verlief...
Wer bleibt da noch kreativ?
So ertrinken Ruhe und Besinnlichkeit
- Eine ganz verwegne Eigenheit -
Im Stechschritt pingeliger Perfektion.
Verkehrte Welt aus ihnen klingt,
Und tiefer, immer tiefer dringt
Der schnöde Keil aus blankem Hohn.
Und doch…
Das Krippenspiel der Kinder
Zur Sonnenwend‘ im Winter;
All das Lachen und Geschnatter,
Die Sinne werden satt und satter
Im Schwarzen Gaumenloch.
Das Leuchten kugelrunder Augen,
Vertausendfacht im Lichterschein,
Spült wunde Seelen zaubrisch rein
Und scheint dem Weihnachtsmann
zu taugen.