In der Mitmach-Skulptur von Thomas Hirschhorn, in der Villa Stuck haben wir am 19. Oktober 2018 zu einem poetischen Happening gerufen. Die Teilnehmer waten durch Styroporbrocken zwei Stockwerke einer Wendeltreppe hoch. Dort haben wir uns um ein mit Klebeband verpacktes Sofa gruppiert. Und die Poesie sprießt hervor wie Löwenzahn durch Mauerritzen..
Mit knapp drei Stunden und um die 50 Teilnehmern entwickelt sich ein so dichtes Ereignis, dass ich die Aufgabe den Nachmittag in einen Bericht zu fassen erst Mal als unerfüllbar vor mir herschiebe.
Auf jeden Fall fördert das Chaos die Kreativität. Aljoscha entschied sich spontan teilzunehmen und die Entscheidungsfindung wurde zugleich zum Thema seines Gedichts. Federika liefert eine eindrückliche Beschreibung des Tsunamis, der 2004 die Welt erschütterte. Sehr knapp dichtete Thomas zur Offenheit. Sigrid singt a capella "Rote Rosen". Angelika summt ihr singendes Sägeblatt selbst. Einen ganzen Tag nix kaufen, Diana hats gewagt und dabei eben mal den Kapitalismus ruiniert. Ist das Valentinzitat von mir oder vom Valentin – eine kokette Frage Michaelas, die zur Diskussion anregt. Meine Geldsorgen sind nichts im Vergleich zu den Sorgen die das Kapital selber hat, das lerne ich aus Lothars Gedicht.
Viel Lachen, auch Weinen – ein verrückter Nachmittag im Bröckeluniversum. Zum Ende haben die Poeten ihre Gedichte und Zeichnungen und Unterschriften hinterlassen – denn die Ruine bietet den idealen Raum für Poesie.
Wer’s nicht glaubt, soll hingehen und selbst nachschauen. Die Ausstellung ist noch bis Anfang Februar geöffnet. Wir werden uns bereits am 16. Dezember in der Villa Stuck zu Workshop und „Lyrik&Letters“ treffen.
#NeverGiveuptheSpot Der Eintritt ist frei.
Die Räume sind barrierefrei.
Nur hingehen ist besser: Mediathek Capriccio