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10 Jahre Poesiebriefkasten

Am 15. September 2023 machte der Poesiebriefkasten das erste Mal die Klappe auf für Poesie. Jetzt gibt es ein buntes Jubiläumsjahr.

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München schillert

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Freuden und Leiden eines Bayern-Fan

1972–2001, von Richard Maresch

Was soll man denn an solchen Tagen
noch Gutes über jemand sagen,
für den Beruf und Familie über alles zählt
und die schönste Nebensache der Welt.
In diesem schönen Land der Bayern,
wo alle Menschen so gerne feiern,
ist er seit Jahren Bayern-Fan
und geht ins Stadion recht gern.

So holte er schon zum wiederholten Mal
aus Frankfurt und Berlin den deutschen Pokal'
Früher begleitete ihn seine Tochter Claudia,
jetzt fährt die Heidi fast jedes Jahr
zum Finale der Besten - dem Europa-Cup,
und holt ihn nach dem Spiel dann ab.
So ein Verhalten ist beispielhaft;
Meine Herren, bitte nachgedacht!

Meine Damen, dass ich es nicht verhehle,
ich bewundere Heidi ob ihrer großen Seele,
aus ehrlichem Herzen freut und leidet sie mit ihm;
geht's schief, findet sie den Schiedsrichter schlimm,
und meint - noch mit versöhnlichem Ton,
den holen wir aber jetzt mal ans Telefon.
Doch niemals hörte ich von der feinen Frau:
,,Hängt sie auf, die schwarze Sau!"

In Wien war alles bestens organisiert,
die Bayern hatten schon I : 0 geführt;
sie wollten schon feiern, mit Trinken und Essen,
haben leider nur noch das Siegen vergessen.
In Wien mag man nicht die Perfektion,
man liebt ja den Walzer es fehlt zwar ein Ton,
doch beim 3/4-Takt sind alle hellwach:
Voll eingeschenkt ist zuviel. Der Kater wirkt nach.

Dann sind sie Manchester spanisch gekommen
Und hätten in Barcelona glatt gewonnen.
Der Günther hat es der Heidi erklärt:
Wenn man anm Finale nach Barcelona fährt,
dann nehm ich Dich mit, ich brauch Dich zur Feier,
in Spanien ist mir wirklich nichts zu teuer.
Er ist sehr zu loben, ob seines heiligen Eids,
und hat ihr das schöne Stadion gezeigt.

Der Sitzplatz war bestens, die Sicht nicht zuviel,
nach dem 1 : 0 sah Heidi nichts mehr vom Spiel;
die Zuschauer waren nun nicht mehr zu lenken,
und ans Hinsetzen war nicht mehr zu denken.
Nach 90 Minuten fragte die Heidi wie immer:
Gleich ist es aus, und wir gehen aufs Zimmer,
wir haben gesiegt, ich schenk Dir einen Schal
mit dem heiß ersehnten Europa-Pokal!

Doch der Schiedsrichter macht einfach nicht Schluß;
Und so kommt es, wie es kommen muß.
In 2 Minuten erfolgt der Untergang.
Schluß mit lustig, Abmarsch, ohne Gesang.
Der Günther war wie vom Donner gerührt,
die Heidi hat ihn wieder in die Oper geführt.
Er seufzte und lehnte sich zurück recht bequem
Und hörte von Verdi das Requiem.

Dann hat er den Schlüssel zum Erfolg gefunden:
Wer ganz nach oben will, beginnt am besten von unten.
Diesmal wurde strategisch alles richtig gemacht.
Nur auf das Wesentliche gab man gut acht.
Auf die Meisterschaft wurde beinah verzichtet;
Unterhaching war man noch vom Vorjahr verpflichtet;
Gegen Rostock und Cottbus wm nicht zu gewinnen,
wenn man im Kopf hat ganz andere Rosinen.

Zwar hat man in Barca gegen Manchester verloren,
doch heimlich hatte man Rache geschworen.
Trotz großer Namen hat man wie es so heißt,
sie gleich zweimal wie's Würstl auf dem Kraut verspeist.
Auch mit Real Madrid stand noch eine Rechnung offen,
und so durften wir allen Ernstes hoffen,
dass sie wieder das Finale erreichen,
und dann wird der Gegner sicher erbleichen.

Zunächst gewannen die Bayern die Meisterschaft,
in letzter Sekunde, mit Glück und viel Kraft,
schon zogen sie weiter, die Nimmermüden,
um in Mailand Valencia zu besiegen.
Aber die Spanier hatten lange etwas dagegen
ihre Führung verteidigten sie geschickt und verwegen,
auch in der Verlängerung wurde nichts entschieden.
Die Heidi fragte: ,,Wo ist denn das Glück geblieben?"

Der Günther blieb ruhig, sah kurz zum Kaiser Franz,
und meinte nur: ,,Es gibt immer wieder eine Chance."
Es dauerte lange, es verging einiger Zeit;
Plötzlich rief er: ,,Steht auf wenn ihr Bayern seid!"
Nach 14 Elfmetern, Dank sei Oliver Kahn,
wurde aus dem Entchen noch ein schöner Schwan.
Der Gerechtigkeit kann am Ende keiner entrinnen.
Schön spielen alle; doch die Bayern gewinnen!!!

Diesmal musste der Cup her, im Verdi-Jahr;
ich denke, es ist dem Letzten klar,
warum das Finale an Mailand wurde vergeben,
natürlich der Siegesfanfare wegen.
Zum Sieg wollte der Günther halt so gem
den Triumpfmarsch aus, “Aida" hören;
In der Scala lehnte er sich zurück recht bequem,
und dachte: "Heute mal nicht das Requiem."

Schon Wochen vorher hat er Italien bereist
hat Spaghetti und Tutti Frutti gespeist.
Jetzt endlich hat er seinen Frieden gefunden,
im Traumland der Deutschen in Italien unten.
Lieber Günther zum Cup gratulieren wir Euch beiden,
wir wissen wie lange Ihr musstet leiden.
Du weißt, Siege sind durch nichts zu ersetzen,
man muß sich halt trauen; ich will ja nicht petzen.


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